
Osteopathische Pferdetherapie oder Zauberei?
Neben den regelmäßigen Terminen zur Hufbearbeitung und den Kontrollen durch den Tierarzt und Zahnarzt, ist es mir sehr wichtig, dass mein Pferd zusätzlich regelmäßig einem Osteopathen vorgestellt wird. Ich habe das Glück, dass mich seit mehreren Jahren Katinka Krages von Activehorse begleitet und sie ist einer der sehr wenigen Menschen, der ich mein Pferd blind anvertrauen würde. Katinka hat schon viele, viele Jahre meine geliebte Curly Sue behandelt und ich bin dankbar, dass sie neben ihrem Rehazentrum und obwohl sie relativ weit entfernt von uns wohnt, auch heute noch ab und zu Zeit findet, um sich Amouri anzuschauen.
In diesem Beitrag möchte ich euch Katinka, ihre Arbeit und ein paar ausgewählte Therapieangebote und ihr Rehazentrum für Pferde vorstellen. Außerdem werde ich natürlich noch von unserer letzten Behandlung berichten und zum Schluss noch von einem Erlebnis mit Katinka erzählen, was mich nachhaltig beeindruckt hat und bis heute sehr berührt.
Katinka Krages von Activehorse
Katinka Krages ist seit Kindesalter eine Pferdefrau durch und durch. Sie ist FN anerkannte Pferdewirtin mit Schwerpunkt Reiten und hat in verschiedenen Dressurställen als Bereiterin mit Turniererfolgen bis zur Klasse S gearbeitet. Durch diese intensive Arbeit mit Sportpferden sowie deren Korrektur kam sie zur osteopathischen Pferdetherapie. Ihre Grundsätze basieren auf Vertrauen und Harmonie und nicht auf Druck und Krafteinsatz. Ihre Arbeit versteht sie als respektvollen und ganzheitlichen Umgang mit dem Partner Pferd, was man auch deutlich bei jeder einzelnen Behandlung spüren kann.
Dabei versteht sie die osteopathische Pferdetherapie nicht als reine Symptombekämpfung, sondern durch evtl. nötige gezielte Änderungen in der Fütterung, der Haltung oder dem Training versucht Katinka das jeweilige behandelnde Pferd individuell zu unterstützen und perfekt in seinen Möglichkeiten zu fördern.
Rehazentrum
Anfang Dezember 2015 eröffnete Katinka ein Rehazentrum, welches es ermöglicht die Pferde intensiv über einen längeren Zeitraum zu betreuen und in ihrer Rekonvaleszenzphase zu begleiten. Wenn das Rehazentrum für uns nicht so weit weg wäre und das Hängerfahren für Amouri aktuell nicht so großen Stress bedeuten würde, würde ich sie ohne zu überlegen für ein paar Wochen dorthin bringen, um sie nun nach der Operation perfekt zu unterstützen.
Das Rehazentrum befindet sich in Scheeßel, was zwischen Bremen und Hamburg liegt. Es umfasst 9 Boxen mit Sandpaddocks, sowie 3 ha Weideland. Der Reit- und Trainingsplatz und die lange Rennbahn bieten verschiedene Möglichkeiten das Pferd nach seinem persönlichen Therapieplan zu trainieren. Dabei hat jedes Pferd einen individuellen Futterplan und es wird ausschließlich sehr hochwertiges Heu ad libitum gefüttert. Auch Weidegang ist möglich und richtet sich nach den aktuellen Bedürfnissen des Pferdes. Um bestmögliche Erfolge zu erzielen besteht eine enge Zusammenarbeit mit Schmied und Tierarzt.
Die verschiedenen Leistungen des Rehazentrums:
- Vibrationstherapie mit Vitafloor®
- Magnetfeldtherapie
- Therapeutisches Ultraschall
- Inhalation und Intensivinhalation während der Bewegung
- Verbandwechsel
- Nachsorge von Wunden und Narben
- Intensivbetreuung, z.B. Koliknachsorge
- speziell abgestimmte Trainingstherapie
- Equikinetik und Dualaktivierung nach Michael Geitner
- Osteopathische Pferdetherapie
- Akupunktur
- AOE Akupunkturorientierte Energiearbeit
- Kraniosakrale Therapie
- energetische Wirbelsäulenaufrichtung beim Pferd
- individuelle Fütterung
- beste Heuqualität
- speziell belebtes Trinkwasser von Grander
- Hol-und Bringservice
- Urlaubsbetreuung
Osteopathische Pferdetherapie nach Welter-Böller
„Osteopathische Pferdetherapie ist Fühlen, gefolgt von sanfter Handarbeit!“ – Katinka Krages
Die osteopathische Pferdetherapie ist eine ganzheitliche Heilmethode, die auf den Grundlagen der manuellen Therapie in der Medizin seit der Antike beruht. Eine Bewegungseinschränkung kann sich in allen anatomischen Strukturen wie Knochen, Muskulatur, Sehnen, Bindegewebe und Faszien zeigen und das Ziel der osteopathischen Pferdetherapie ist es, die Beweglichkeit der Gelenke, Wirbel und der Muskulatur zu beurteilen und zu behandeln. Das hat nichts mit dem, in der Pferdewelt teilweise zelebrierten „Knochenbrechen“ zu tun, da die Blockaden auf sanfte und schmerzfreie Art gelöst werden, um die Funktion des Bewegungsapparates und des gesamten Organismus wiederherzustellen. Dazu gibt der Therapeut dem Körper den Impuls seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und somit sein Gleichgewicht wiederherzustellen. Natürlich werden dabei auch andere Einflüsse, wie Equipment, Hufbeschlag/-bearbeitung, Zahnprobleme oder die Beziehung zum Besitzer beurteilt und miteinbezogen.
Die Kraniosakrale Therapie
Die Kraniosakrale Therapie oder auch „Schädel-Kreuzbein-Therapie“ ist eine alternativmedizinische Behandlungsform, welche sich aus der Osteopathie entwickelt hat. Durch die rhythmische, pulsierende Bewegung der Gehirnflüssigkeit bewegen sich die Schädelknochen und das Kreuzbein ganz minimal. Diese rhythmische Bewegung hat nicht nur Einfluss auf das Skelettsystem, sondern wirkt auch auf den gesamten Körper, auf Muskeln, Bänder, Faszien. Durch ein Trauma kann dieser Kraniosakrale Rhytmus eingeschränkt sein und die sanfte Mobilisierung des Gelenkes und des Gewebes kann die Einschränkung wieder beheben und verspannte Muskeln lösen und die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Bei dieser Behandlung entspannen die Pferde sich meist sehr schnell, was durch einen fallen gelassenen Kopf, Lecken, Kauen und Gähnen deutlich wird.
Akupunktur
Nach der chinesischen Philosophie entstehen Krankheiten durch ein energetisches Ungleichgewicht im Körper. Bei der Akupuntur werden bestimmte Akupunkturpunkte stimuliert, wodurch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden und das energetische Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Die Akupunktur ist sehr vielseitig einsetzbar. Die Akupunktur wirkt direkt auf das Zentralnervensystem, das Herz- Kreislauf- System, den Bewegungsapparat und das Hormonsystem. Durch eine energetische Harmonisierung des Organismus mittels Akupunktur können zahlreiche Störungen gebessert werden. Durch Lösung der energetischen Blockaden und der Aktivierung der Selbstheilungskräfte kann dem Pferd durch die Akupunktur geholfen werden und während der Behandlung sind die Pferde meist sehr entspannt. In der Regel haben sie keine Probleme mit den Nadeln, jedoch kann bei sehr sensiblen Pferden auch alternativ die Akupunktur mit dem Akupunkturlaser durchgeführt werden. Das war auch bei Amouris Behandlung der Fall, aber dazu später mehr…
Energetische Wirbelsäulenaufrichtung am Pferd
Im Unterschied zu anderen Osteopathen arbeitet Katinka auch mit Hilfe energetischer Techniken, wie der energetischen Wirbelsäulenaufrichtung. Diese Art der Behandlung geht weit über die Aufrichtung der Wirbelsäule hinaus, denn es werden auch Energieblockaden auf geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene gelöst. Meist genügt hier nur eine einzige Behandlung, um die Probleme mit dem Bewegungsapparat zu verbessern und die neu gewonnene Harmonie im Körper führt auch zur Harmonie der Seele.
Behandlung Amouri
Nun möchte ich euch von Amouris letzter osteopathischer Behandlung berichten. Diese fand in der Box statt, da Amouri ja aktuell noch strikte Boxenruhe hat. Ich bin so froh, dass Katinka zufällig Zeit für uns hatte, denn Amouri hatte diese Behandlung bitter nötig. Die letzten Wochen haben psychisch und physisch unglaublich an Amouri gezerrt. Die für sie sehr stressige Fahrt mit dem LKW, dann die Operation, die anstrengende Klinikzeit und zum Schluss leider noch die sehr stressige Fahrt nach Hause. Amouri war wirklich unglaublich mitgenommen und ich habe mir große Sorgen um ihren psychischen Zustand gemacht, da sie auf mich meist sehr traurig, abgeschlagen und müde wirkte. Außerdem war sie sehr schreckhaft und teilweise impulsiv und panisch. In manchen Momenten habe ich mein Pferd fast nicht wiedererkannt. All die Leichtigkeit war verschwunden. Und genau das alles bestätigte mir auch Katinka. Amouri war innerlich extrem unruhig und nervlich gereizt. Durch den körperlichen Schmerz in der Klinik hat sie auch das Vertrauen in die Menschen etwas eingebüßt. Sie ist viel misstrauischer und ängstlicher geworden, was mich natürlich auch sehr traurig macht. Der Großteil der osteopathischen Behandlung bestand also darin, Amouris Energien wieder positiv aufzuladen, denn körperlich steht sie zum Glück wirklich gut da! Auch hier bestätigte Katinka mir mein Gefühl. Amouri hat ein unglaublich gutes Körpergefühl und insgesamt einfach eine sehr gute Konstitution. Sie ist in sich extrem stabil und sehr gut gebaut. Katinka hat mir auch die Aussage der Klinik bestätigt, dass Amouri körperlich für mehr Arbeit und das Reiten bereit ist. Somit haben wir nun von den Tierärzten in der Klinik und auch von unserer Osteopathin das Okay bekommen dieses Jahr mit dem Anreiten zu beginnen. Aber natürlich erst, wenn sie wieder vollkommen gesund ist! Wir haben ja alle Zeit der Welt!
Nun zurück zu der Behandlung. Wie schon geschrieben, wurde vor allem Amouris Psyche behandelt. Und während der Behandlung konnte man zusehen, wie Amouri sich immer mehr entspannte, abkaute, gähnte und den Kopf fallen ließ. Auch der Ausdruck in ihrem Gesicht änderte sich. Ihre Augen wurde wieder sanfter und wirkten nicht mehr so ängstlich und panisch. Und mit Amouris Aufatmen konnte auch ich endlich wieder aufatmen und mich entspannen. Mein Pferd endlich wieder ruhig und zufrieden zu sehen, nachdem sie die letzten Wochen nur unter Strom gestanden hat, war eine reine Wohltat für meine Seele.
Außerdem hat Katinka noch ein altes Trauma bei Amouri behandelt. Und zwar den Unfall im Solarium, den wir im Januar hatten. Seitdem hatte Amouri nämlich leider nach wie vor oft noch Angst vor Decken oder plötzlichen Berührungen an der Hinterhand. Sie bekam schnell Panik und fing an mit dem Po zu zucken. Katinka konnte feststellen, dass sich alles im Becken angestaut hat. Dort sitzt das Angst und Panikzentrum und nachdem Katinka die Blockaden dort gelöst hat und der Energiefluss wieder frei war, war Amouri auch direkt entspannter! Und was soll ich sagen?! Seit der Behandlung zuckt Amouri bei plötzlichen Berührungen an der Hinterhand nicht mehr zusammen. Sie scheint das Trauma wirklich ein bisschen mehr verarbeitet zu haben. Zur weiteren Unterstützung sollen wir viel mit Körperbandagen arbeiten, um ihr das Vertrauen zurückzugeben und damit sie die Angst wieder gänzlich verliert.
Zum Schluss hat Katinka Amouri noch mit dem Akupunkturlaser behandelt. Auch da konnte man wieder sehen, wie es in ihr stark arbeitete, aber gleichzeitig wurde sie immer gelöster und ruhiger. Nach der Behandlung konnte man Amouri ansehen, wie müde und entspannt sie nun war und dass sie viel zu verarbeiten hatte.
Damit Amouri während der Boxenruhe psychisch weiterhin unterstützt wird und ruhig bleibt, hat Katinka uns noch Schüssler Salze empfohlen und Amouri zwei Akkupunkturpunkte am Kopf geklebt.
Abschließend möchte ich euch noch von einem Erlebnis mit Katinka berichten, was mich immer noch berührt und beschäftigt. Spätestens seit diesem Tag bin ich der Meinung, dass Katinka Zauberhände hat!
Meine Stute Curly Sue hatte sich im Offenstall die Haut am Kopf bis auf das Jochbein runtergerissen. Es hing also ein großer Hautlappen runter und darunter lagen die Knochen frei. Wir wissen nicht, wie das passiert ist, aber zum Glück wurde es schnell gesehen und unser Tierarzt konnte es gut nähen, sodass nur noch eine etwa 10 cm große Narbe zurückblieb. Als Katinka dann bei uns war, behandelte sie auch die Narbe und das Trauma, welches durch diesen Unfall entstanden war. Während der Behandlung fing die Narbe und die betroffene Gesichtshälfte plötzlich an zu schwitzen und die Narbe veränderte ihre Farbe. Bevor Katinka ging, teilte sie mir mit, dass es sein könnte, dass Curly am nächsten Tag etwas wesensverändert ist, da sie das Trauma nochmal durchleben würde. Ich schenkte den Worten nicht allzu große Bedeutung, doch als ich am nächsten Tag in den Stall kam, erkannte ich mein Pferd nicht wieder. Die sonst so grundliebe und ausgeglichene Curly stand mit angelegten Ohren auf dem Paddock und ließ niemanden an sich ran. Sie schlug wütend mit dem Schweif und mit den Hufen. Da fielen mir Katinkas Worte ein und ich konnte es kaum glauben! Mein Pferd durchlebte nochmal das Trauma und verarbeitete es neu. Einen Tag später war sie wieder die Alte. Ausgeglichen, ruhig und liebevoll. Und seit der Behandlung von Katinka heilte die Narbe wieder besser, die Farbe veränderte sich nochmals und sie wurde immer kleiner. Es war wie Zauberei! Und wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, ich würde es nicht glauben!
Bis heute macht mir die Erinnerung an dieses Erlebnis Gänsehaut und ich weiß, dass Katinkas Fähigkeiten über die eines „normalen Osteopathen“ hinausgehen!
Falls ihr noch mehr Interesse an Katinka und ihrer wunderbaren Arbeit habt, könnt ihr euch ihre Seite unter folgendem Link ansehen: